Joerg Drescher: Die “Gespaltenheit” der Ukraine basiert eher auf dem Wissenstand über die Ziele der Revolution, und geht quer durch die Gesellschaft, ohne Rückicht auf Sprache oder Herkunft
Quelle: https://www.facebook.com/iovialis/posts/10202564096042351?stream_ref=10
15.03.2014
Es gab gestern in Kiew ein Treffen, das eine Freundin organisierte. Anwesend waren Leute aus Dnepropetrowsk, aus Jalta, aus Saporoschje, aus Lugansk, aus Odessa (der in Moskau arbeitet) und zwei portugisische Journalisten, die von der Krim kamen. Thema des Treffens war die Situation in der Ukraine.
Es wurde dabei grundsätzlich festgestellt, daß in den genannten Regionen die Sorge vorherrscht, wie es werden wird, denn eigentlich ist man an einer stabilen Situation interessiert. Diese wird allerdings durch die (hauptsächlich russischen) Medien nicht als “stabil” dargestellt, was Unsicherheit verursacht.
Interessant war auch, daß es auf den Bildungsstand ankommt, sowie auf das Alter, wie z.B. auf der Krim der jeweilige Richtungswunsch ausfällt. Russland wirbt (auf der Krim) auch mit “russische Einkommen”, was für manchen die Entscheidung “vereinfacht”. Selbst unter Tataren gäbe es welche, die für eine Anbindung an Russland seien.
Dieses Treffen zeigte, daß ein Dialog sehr hilfreich und wichtig ist, denn es wurde festgestellt, daß sich die Meinung über den Maidan (erst) änderte, als man dort war und mit den Leuten sprach. Diese Auffassung bestätigt sich auch durch andere Gespräche (mit Kiewern), die nicht auf den Maidan gingen (2004/5 “reichte” ihnen).
Die “Gespaltenheit” der Ukraine basiert eher auf dem Wissenstand über die Ziele der Revolution, und geht quer durch die Gesellschaft, ohne Rückicht auf Sprache oder Herkunft. Das ist mein Fazit aus dem gestrigen Treffen.