Kreml will Lumpen-Revolution im Donbass beenden und Region unter direkte Militärverwaltung stellen

Vitali Portnikow

Die News aus Horlowka1 beweisen es: Die Operation zur „Säuberung“ der paramilitärischen Banden, über deren Notwendigkeit schon seit Langem auf den Korridoren der russischen Kommandanturen und bei Unterredungen hinter verschlossenen Türen bei Wladimir Putin gesprochen wird, hat begonnen. Es ist dies eine alte Taktik des Kreml: Zuerst kämpft er mit den Händen der Vertreter versprengter Verbände aus Kollaborateuren, um den Anschein einer „Widerstandsbewegung“ ebenso wie das Leben der russischen Soldaten zu bewahren. Anschließend werden die Banditen von den überlegenen Kräften der russischen Militärs vernichtet, und auf dem besetzten Territorium wird nun endgültig eine Militärherrschaft errichtet.

Etwas Ähnliches wird auch im Donbass geschehen. In den kommenden Wochen werden die verschiedenen paramilitärischen Gruppierungen, die jeweils einzelne Städte und Dörfer der Region kontrollieren, von der russischen Armee und den Geheimdiensten reihum vernichtet werden. Ihre Anführer werden entweder gemeinsam mit ihren verbrecherischen Verbänden sterben oder nach Russland zurückgeholt, um neue Anweisungen von der Zentrale zu erhalten. Gleichzeitig wird in Moskau ein Konzept einer politischen Dekoration für die Region ausgearbeitet, die de facto aber nichts anderes bedeutet als die vollkommene Unterordnung der „Eingeborenen“ unter die schamlosen und gierigen Okkupanten aus dem benachbarten Russland.

Als Ergebnis der Implementierung dieser Konzeption werden alle auch nur irgendwie relevanten Stellen im Apparat der erfundenen Republiken von Vertretern Russlands besetzt, und die „gewählten“ Volksgouverneure der DVR und LVR werden deren Weisungen folgen – bis zu ihrer Absetzung oder ihrem heldenhaften Tod in der Donezker Steppe. Nach der Ermordung oder Vertreibung von Sachartschenko und Plotnitski geht die Macht in den „Republiken“ auf einen oder zwei Gauleiter von Moskaus über, die wohl aus den Reihen der simpelsten bzw. am einfachsten zu steuernden Vertreter der ehemaligen ukrainischen „Eliten“ aus dem unmittelbaren Umfeld Viktor Janukowitschs stammen werden. Ein solcher Mensch könnte schon in nächsten Zukunft den Posten des Volksgouverneurs der DVR oder sonst noch einen erfundenen Posten einnehmen und zusammen mit den russischen Geheimdiensten die Liquidation der Anführer der paramilitärischen Banden sowie die Umverteilung des Eigentums zugunsten der von Moskau als „neue Oligarchen“ eingesetzten Leute vorantreiben.

Mit der endgültigen Bestätigung der Macht dieser Statthalter wird die „Revolution des Lumpenproletariats“ in der Region enden, und der Donbass wird in seinen schon aus Janukowitschs Zeiten bekannten sklavischen Zustand zurückkehren – nur dass er diesmal unter der wesentlich brutaleren, militärisch organisierten Knute von Kolonisatoren wird. Und in dieser Position der Erniedrigung wird der (sich angeblich gerade erhoben habende) Donbass verharren, bis er entweder von ukrainischen Streitkräften befreit wird, oder bis seine Bevölkerung genug Kraft und Willen gesammelt haben wird, um sich gegen die Kolonisatoren zu erheben und die Besatzer und ihre Handlanger zu vernichten.

1Gemeint sind Meldungen über den erzwungenen Abgang das Terroristen Ihor „Bez“ Bezler und die Vernichtung der von ihm kontrollierten Paramilitärs durch russische Streitkräfte, A.d.Ü.

Quelle: Vitali Portnikow auf newsru.ua, 05.11.2014, 14:22
Aus dem Russischen von: Tobias Ernst – Fachtexte vom Profi

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2 Responses to Kreml will Lumpen-Revolution im Donbass beenden und Region unter direkte Militärverwaltung stellen

  1. Pingback: stilstand» Blogarchiv » Er läuft und läuft und läuft …

  2. justice says:

    Die bisher gezeigte Skrupellosigkeit der pro-russischen Terroristen und des russischen Militärs lassen sehr auf die Taktik der “verbrannten Erde” schließen, ein Vorgehen, das gegen die Haager Landkriegsordnung verstößt. Es wäre illusorisch anzunehmen, die Kreml-Führung würde sich mit der Eliminierung der ihnen noch zweckdienlichen “Separatisten” begnügen. Nachdem sich nun herausgestellt hat, dass sich in den angeblichen Hilfskonvoys der RF keine effektive Lebensmittelversorgung für die Donbas-Bevölkerung befindet, ist ein “Ghetto des Verhungerns” vorprogrammiert. Bislang wurde nirgendwo neben dem Eindringen von russischen Panzern und Militärfahrzeugen auf ukrainisches Staatsgebiet die Begleitung von Feldküchen (Gulaschkanonen) veröffentlicht, was darauf schließen lässt, wovon sich das russische Militär und die pro-russischen Milizen ernähren. Man darf also zurecht die Absicht eines Holodomors mit Besiedlung des Donbas durch RF-Staatsbürger vermuten.

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