Moskauer Zeitschrift Militär-Revue überprüft eine Liste mit sieben „wahrscheinlichen Zielen“ in Noworossija

Wehende Flaggen der Donezker Volksrepublik - Foto: apotime.ru

Wehende Flaggen der Donezker Volksrepublik – Foto: apotime.ru

von Paul Goble
The Interpreter – Institute of Modern Russia – 29. August 2014

Übersetzung aus dem Englischen von Dagmar Schatz für Voices of Ukraine

 

 

Voyennoye Obozreniye, (Militärrevue), eine Moskauer Online-Zeitung, die sich direkt an russisches Militär und Militäranalysten richtet, hat eine Liste von sieben Zielen veröffentlicht, die russische Streitkräfte direkt angreifen werden, im Verlauf dessen, was die Zeitschrift als „die wahrscheinliche Zukunft des Kriegs in Neurussland“ beschreibt.

Natürlich – welche davon der Kreml und die russischen Kommandeure angreifen werden, und in welcher Angriffsordnung sie das tun, wird nicht nur vom ukrainischen Widerstand abhängen, sondern auch von der Reaktion des Westens zu weiteren Moskauer Schritten. Doch die Liste selbst sagt schon etwas über Natur und Rahmen von Wladimir Putins Absichten in der Ostukraine aus.

Während die Gefechte in der Ostukraine intensiv sind, und während nicht alles für die russischen und pro-Moskau-Kräfte gut läuft, suggeriert dieser Online-Artikel, daß es trotzdem möglich sei, von „großen Durchbrüchen“ zu sprechen, wenn man diese Aktionen und Angriffe, die sicher von der ukrainischen Seite wahrgenommen werden, beschreibt.

Das erste Ziel, wie der Voyennoye Obozreniye-Artikel sagt, ist Mariupol, wo sich ukrainische Kräfte zusammengezogen haben und von wo man sie vertreiben muss, so daß die Insurgenten weiterhin aus Russland versorgt werden können.

Das zweite Ziel, so fährt der Artikel fort, ist Wolnowacha, ebenfalls ein Ort in dem ukrainische Kräfte konzentriert sind, und das eine potentielle Igelstellung sein könnte, um die sog. Asow-Gruppe der russischen Streitkräfte von den Hauptkräften abzuschneiden.

Das dritte Ziel ist Donezk, und dort speziell der Flughafen, der gegenwärtig in ukrainischer Hand ist, „Der Feind muß aus den wohlbefestigten Plätzen vertrieben werden, in denen er schon zwei oder drei Monate sitzt“, sagt die Moskauer Publikation.

Das vierte Ziel ist Debalzewo, das in einem Flankenangriff eingenommen werden muss, um „den Löwenanteil“ der ukrainischen Artillerie zu zerstören und so die ukrainischen Kräfte als Ganzes zu zerstören.

Das fünfte ist das Lisitschansk-Rubeschnoje-Sewerodonezker Gebiet, eine verteidigungsgünstige Position, über die die Moskauer Revue sagt, daß die ukrainischen Kräfte sie in den vergangenen Wochen befestigt hätten und aus der sie vertrieben werden müssen.

Das sechste ist Luhansk und die angrenzenden Gebiete, um so den Druck von den dortigen Insurgenten zu nehmen.

Und das siebte und vielleicht wichtigste Ziel sind die Anstrengungen, die Ukraine davon abzuhalten, durch das Mobilisieren der Bevölkerung, Reserven ins Spiel zu bringen. Das Journal deutete an, daß militärische Angriffe mit den Bedürfnissen des Informationskriegs koordiniert werden müssten.

In der unmittelbaren Zukunft, so die Publikation, wird ein „schwieriger Kampf“ für Neurussland stattfinden. In der Tat, sagt sie, „was nun stattfindet, kann mit der historischen Schlacht vor Moskau im zweiten Weltkrieg verglichen werden“. Und nur mit einer solchen Schlacht, können die pro-russischen Kräfte den Verlauf dieses Krieges ändern.

Und Moskaus Voyennoye Obozreniye (Militärrevue) kommt zu dem Schluss, daß die Insurgenten auf eine bessere Zukunft schauen können, so sie das wollen. Diese Kräfte, sagt sie „müssen nur (noch) für einige Monate durchhalten, dann werden die Kräfte der (ukrainischen) Junta“ ein wesentlich geringeres Problem sowohl für Neurussland als auch für Russland sein.

Quelle: http://www.interpretermag.com/moscow-military-review-lists-seven-probable-targets-in-novorossiya/

Die „sieben Ziele, die die russischen Kräfte sehr wahrscheinlich angreifen werden“ – auf einer Karte der Ostukraine eingezeichnet. - Foto: Topwa.ru

Die „sieben Ziele, die die russischen Kräfte sehr wahrscheinlich angreifen werden“ – auf einer Karte der Ostukraine eingezeichnet. – Foto: Topwa.ru

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1 Response to Moskauer Zeitschrift Militär-Revue überprüft eine Liste mit sieben „wahrscheinlichen Zielen“ in Noworossija

  1. justice says:

    Letztendlich sollen mit diesen Teilzielen doch nur Bestrebungen auf ein neurussisches Weltreich analog dem misslungenen großgermanischen Weltreich umgesetzt werden, das ebenso zum Scheitern verurteilt ist. Bereits jetzt schon ist prognostizierbar, dass dieses auf Gewalt basierende, zu Lasten der Ukraine angestrebte Staatsgebilde, nicht vollendet werden kann.

    Die Führung der RF betreibt WYSIWYG (What you see is what you get – Was du siehst, ist was du bekommst), besitzt aber weder die Flexibilität noch die Resourcen zur fehlerfreien Implementierung ihrer Fiktion. Zudem taucht die Frage auf, ob intelligente Militärführer ihre Absichten durch eine allgemein zugängliche Zeitschrift veröffentlichen lassen würden. Täte es verwundern, wenn die Vorgehensweisen der Kreml-Führung als Kopien der “36 Strategeme” entschlüsselt werden können?

    Zum Leidwesen, nicht nur der ukrainischen Bevölkerung, gibt es in Deutschland und der EU Zeitgenoss/innen mit enormer Entscheidungsbefugnis, die weder in der Lage sind, die Kriegstragödie menschlich zu erfassen, noch den geistigen Horizont besitzen, die bereits angerichteten Kriegsschäden mit ihren Folgen realistisch zu bewerten.

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