Von Fabian Burkhardt, München
Ausgehend von Vorwürfen einer möglichen »Kriegstreiberei« und Russlandfeindlichkeit in den deutschen Medien untersucht der vorliegende Beitrag anhand von dreißig deutschen Talkshowsendeterminen, die die Ukraine-Krise im Blickfeld hatten, zwei Fragen: Sind Berichterstattung und Kommentierung in den Medien anti-russisch? Und: Hat die Ukraine eine »Stimme« in den Talkshows? Anhand der geladenen Gäste kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Vorwurf der Russophobie nicht haltbar und die Ukraine kom-parativ eindeutig im Nachteil ist.
Solange bei diesen Talkshows ausschließlich deutschsprachige und überwiegend deutsche TeilnehmerInnen anwesend sind, muss man prinzipiell von einer gelenkten Diskussion zu ungunsten der Ukraine ausgehen. Es wäre doch sehr interessant und informativ, ukrainische StaatsbürgerInnen von ihren Erlebnissen z. B. auf der Krim und/ oder im Donbass, unter Beteiligung von Dolmetschern schildern zu lassen. Schließlich handelt sich um die Existenz der Ukraine und um faire Meinungsbildung hierzulande! Zur Glaubwürdigkeit von Aussagen, könnten Beweise in Form von Videoaufnahmen, Fotos und Dokumenten zweckdienlich sein. Es dürfte auch nicht schaden, ukrainische Politiker, Künstler sowie Personen des dortigen öffentlichen Lebens gleichberechtigt teilnehmen zu lassen. Wahrscheinlich ist wieder die Angst vor der Wahrheit größer als der Mut, sich dieser zu stellen.