Ralf Fücks vom Deutschlandfunk im Gespräch mit Jürgen Zurheide, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung
Die Ukraine befindet sich in einem unerklärten Krieg, sagte Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, im Deutschlandfunk. Die große Mehrheit der Bevölkerung sei aber trotz ihrer kritischen Haltung zur Regierung in Kiew für die Einheit des Landes.
Im Land herrsche eine sehr angespannte Situation. Die angebliche Spaltung des Landes sei aber ein Mythos. Große Teile der Gesellschaft stünden der Regierung in Kiew sehr kritisch gegenüber, an der Einheit des Landes wollten sie aber festhalten. Sie wollten nicht unter die Fittiche des russischen Präsidenten Wladimir Putin kommen. Auch in Umfrage hätten sich große Mehrheiten für die Einheit des Landes ausgesprochen. Maximal zwölf bis 15 Prozent hätten sich dabei für den Anschluss an Russland ausgesprochen.
Das Problem im Osten des Landes sei, dass dort die Sicherheitskräfte nicht mehr loyal zur Regierung stünden. Kleine Gruppen hätten dort die Macht übernommen und terrorisierten die Bevölkerung. Die Regierung stecke dabei in einem Dilemma, sie könne den Terrorismus nicht tolerieren, müsse aber Blutvergießen vermeiden. Sie könne deshalb nur sehr vorsichtig gegen die bewaffneten Gruppen vorgehen. Viel werde auch von der Haltung der EU abhängen. Sie müsse deutlich machen, dass sie eine Zerlegung eines europäischen Staates nicht hinnehme.