Der Fernsehsender Russia Today meldete gestern, Ukrainische „Neonazis“ hätten am 27. April im Zentrum von Lwiw (Lemberg) den 71. Jahrestag einer „SS-Freiwilligendivision“ zelebriert.
Allerdings hatten die ukrainischen Veteranenorganisationen bereits zuvor den folgenden Aufruf verbreitet (Quelle: Facebook-Stream von Volodymyr Parasjuk):
Unsere Übersetzung:
Aufruf der Veteranen des nationalen Befreiungskampfes
In diesem außerordentlichen Moment, in dem dem ukrainischen Staat, unserer Unabhängigkeit, die höchste Gefahr droht, rufen wir im Namen derer, die in den Jahren des 2. Weltkriegs und nach seinem Ende mit Waffen in den Händen das Recht der Ukraine auf eine eigene Staatlichkeit verteidigt haben auf:
Wir sprechen vor allem im Namen der Freiwilligen der Division „Galitschina“ (später: 1. ukrainische Division der Ukrainischen Nationalen Armee, UNA), von denen viele nach dem Kampf bei Brody in die Reihen der UPA und des bewaffneten Untergrundes OUN eingetreten sind.
Heute befindet sich die Ukraine im Zustand eines bewaffneten Konflikts mit den Moskauer Landen. Putins Saboteure ermorden und entführen Ukrainer, und die Kremlpropaganda versucht auf alle mögliche Art und Weise die ukrainische Regierung und die ukrainischen Patrioten und Aktivisten anzuschwärzen.
Es naht der 28. April, der Jahrestag der Gründung der Division „Galitschina“. Wir wissen, dass bereits Gruppen sogenannter „russischer Nationalisten“ aus Russland auf dem Weg in die Ukraine sind, deren Aufgabe darin besteht, für die Moskauer Fernsehsender entsprechende Motive über „ukrainischen Faschismus“ abzugeben. Eine Teilnahme an den aus Moskau dirigierten Aktionen wäre angesichts der Aggression Putins ein Akt der bewussten oder unbewussten Kollaboration mit dem Aggressor, ein Akt des Verrats!
Daher rufen wir alle auf, die dem nationalen Befreiungskampf, der Erinnerung an alle, die damals ihr Leben für die Ukraine gelassen haben, und uns, den noch lebenden Veteranen dieses Kampfs, Respekt entgegenbringen: Beteiligt Euch dieses Jahr nicht an der Durchführung irgendwelcher Massenveranstaltungen zur Erinnerung an die genannten Ereignisse. Euer Respekt für uns und unsere im Kampf gefallenen Brüder ist dann am höchsten, wenn wir heute Moskau nicht die Chance geben, ein weiteres Mal die von dem verbrecherischen Regime befreite Ukraine als ein Territorium darzustellen, auf dem „Bandera-Faschisten“ mit Hitlergruß und Nazisymbolik aufmarschieren.
Leiter der Lemberger Brüderschaft der 1. Ukrainischen Division der UNA
Eugen Kutsyk
Leiter der Lemberger regionalen Bürgerschaft der Veteranen der OUN-UPA
Veteran der 1. Ukrainischen Division der UNA
Oles Humenjuk
Aus dem Ukrainischen von Tobias Ernst
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Menschen, “…die dem nationalen Befreiungskampf, der Erinnerung an alle, die damals ihr Leben für die Ukraine gelassen haben, und uns, den noch lebenden Veteranen dieses Kampfs, Respekt entgegenbringen…”, sind nach meiner Meinung keine Neonazis. Russia Today kann nach Deutschland kommen und sich Neonazis anschauen, solange es diese noch bei uns gibt.
Auf diesen Fotos hier, ist im Gegensatz zu den pro-russischen Terroristen in der Ostukraine, nicht eine einzige Waffe zu sehen und der Aufruf der Veteranen zeigt deutlich die Fähigkeit, vernünftige Entscheidungen zum Wohle der Allgemeinheit treffen zu können. Lobenswert!
Russia Today sollte besser das subversive Verhalten seiner Landsleute in der Ukraine (die Krim einbezogen) näher beleuchten als mit Fehlinterpretationen und überzogenen Behauptungen, das traditionelle ukrainische Freiheitsstreben zu verunglimpfen. Pro-russischen (echten) Faschismus mit menschenverachtenden Sondereinlagen gibt es derzeit in der Ostukraine.