Wir leben in einer kleinen Stadt bei Odessa. Meine Tochter ist 6,5, sie spricht russisch, geht auf eine russischsprachige Schule, weiß, in welchem Land sie lebt, welche Flagge und welches Wappen dieses Land hat, kennt die Hauptstadt ihres Heimatlandes, weiß, wie man auf den Grußruf des Maidan „Ehre der Ukraine!“ antwortet, kennt die meisten unserer Fussballvereine (da hat sich Papa eingesetzt …), aber einmal habe ich sie gefagt: „Weißt Du, was Russland ist?“, und sie antwortete: „Ein anderes Land“. Und wie erkläre ich jetzt dem Kind, dass da irgendwelche Onkels gekommen sind und möchten, dass wir nicht mir Ukraine sind, dass das hier ihr historischer Boden ist und dass wir mitnichten Ukrainer sind, ja und warum soll ich das erklären. Ich könnte sterben für diese kindliche Direktheit, für diesen angeborenen Patriotismus, und dass mir ja kein Trottel daherkommt und meine Kinder „Faschisten“ nennt, nur dafür, dass sie die Ukraine lieben.
Quelle: Roman Didik auf Facebook
Übersetzung: Tobias Ernst