Kurze Geschichte der Krim
Joerg Drescher (aus einer Übersetzung von 2004)
Die Krim wurde 1783 durch Russland erobert und gliederte die Halbinsel in sein Gebiet ein. Das Küstengebiet, besonders die Südküste an der Krim, mit ihrem subtropischen Klima, erhielt nach und nach den Ruf eines Erholungsgebietes der Zarenfamilie und der russischen Aristokratie.
Die unwirtschaftlichen Gebirgslandschaften und die Steppe der Krim machten es zur jener Zeit unmöglich, Landwirtschaft zu betreiben, obwohl die Nachfrage an Nahrungsmitteln dramatisch anstieg. Der Süden der Ukraine blieb damit der Hauptnahrungslieferant für die Krim, da deren eigene Produktion ziemlich begrenzt war.
Während des Zweiten Weltkriegs und nach der Befreiung von den Nazis war der Bruch der wirtschaftlichen Beziehungen mit der Ukraine einer der Hauptgründe einer katastrophalen Nahrungsmittelversorgung. Nikita Chruschtschow war der erste Sowjetführer, der das wahre Ausmaß des wirtschaftlichen Zusammenbruchs sah. Er bemerkte die Verelendung, welche die Halbinsel nach dem Krieg erfasst hatte.
Tatarensiedlungen waren unbewohnt, weil der krankhafte Wille Stalins die Krimtataren vernichtete und Massendeportationen der ganzen Tatarenbevölkerung nach Zentralasien organisierte.
Stalin ordnete die Vernichtung an, weil viele Krimtataren mit den deutschen Besetzern zusammengearbeitet hatten, das als Folge der früheren Unterdrückung der Tataren durch das Sowjetregime. Tatsächlich hatten aber 50.000 Tataren an allen Fronten in der Sowjetarmee gekämpft.
Das stoppte aber nicht die Paranoia des Diktators und nach dem Krieg gab es niemanden, der die Krim aus ihren Trümmern wiederbelebte. Trockenes Land, Überreste der Schwerindustrie und Munitionsreste … das war die Steppe der Krim, die Chruschtschow die Augen öffnete, als er 1953 in Jalta seinen Urlaub verbrachte.
Chruschtschow unternahm eine Reise über die ganze Halbinsel und traf dabei auf Umsiedler aus dem russischen Wolgagebiet, die das Tatarenvolk auf der Halbinsel ersetzen sollten. Hungrig und verzweifelt wussten sie nicht, wie sie die felsigen Abhänge der Krim kultivieren sollten.
Nach dieser Reise auf der Krim fasste Chruschtschow seinen endgültigen Entschluss, die Krim der Ukraine zu übergeben, weil es die einzige vernünftige Möglichkeit war, die Region zu retten. Die Krim musste wiederbelebt werden und es wurde entschieden, dies auf Kosten der Ukraine zu tun.
Die Ukrainer galten als arbeitsame und erfahrene Bauern und die Krim lag geographisch nah an der Ukraine, sowie an den Wasserressourcen des Dnepr. Ein Jahr später wurde die Krim zum Territorium der Ukraine.
1991, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, erklärte die Ukraine ihre Unabhängigkeit. Da die Mehrheit auf der Krim russischsprachig war, gab es eine Bewegung, die Gegend wieder Russland zurückzugeben. Damit hatte diese Bewegung allerdings keinen Erfolg und die Krim wurde zu einer autonomen Republik innerhalb der Ukraine.
(Übersetzung über die Krim im Auftrag von Mission Ukraine-Cognita von 2004; verwendet in meinem Buch “Iovialis-Geständnis eines Terroristen” von 2005/6)