19.12.2014
von Vitali Portnikow
In seinen kindischen Fantasien stellt sich Wladimir Wladimirowitsch Putin als ein trauriges Bärchen vor, das phlegmatisch Himbeeren vertilgt und sich in einem Bärentanz dreht, während die unverschämten Wilderer nur auf den Moment warten, das arme Bärchen zu schnappen und anzuketten, um dann über ihn herzufallen und ihm das Wertvollste wegzunehmen, was ein Bär haben kann, nämlich seine Krallen mit Nuklearladung. Was für ein Alptraum! Da kann man echt durchdrehen, ohne vom Kranken-, sorry, vom Kremlsessel aufzustehen …
Wenn nur das Bärchen sich mit den Augen der Wilderer betrachten könnte, dann würde es sofort gesund werden. Es würde sehen, dass es kein phlegmatisches Tier ist, das versucht, die letzte Beere zu fressen, bevor es angekettet wird, sondern ein tollwütiger Bär, der jeden auf seinem Weg mit Fragen überfällt: „Hast du mich lieb? Hast du wenigstens Respekt vor mir?“ Und wenn er, das kranke Wesen, keine Antworten bekommt, wird er wütend und fängt an, mit allem, was gerade greifbar ist, zu drohen und erinnert zudem an das jene Wertvollste, was jeden, der die Kraft seiner Liebe nicht zu verstehen weiß, in radioaktive Asche verwandeln kann.
So bringen sich alle vor ihm in Sicherheit – jeder rennt weg, wohin er nur kann. Alle – sowohl die großen als auch die mittleren und die kleinen Tiere, die Wilderer, die Tierärzte. Sogar die Psychiater sind alle geflüchtet. Ja, die Tatsache ist, dass die Ukrainer als Erste geflohen sind und jetzt einen Sicherheitsgraben graben, während sie mit großem Erstaunen den furchterregenden Bärenwalzer beobachten. Aber ihrem Beispiel sind auch andere gefolgt. Barack verzichtete als Erster sowohl auf das Bärengeld als auch auf die Besucher aus dem Wald. Angela riss sich zusammen und versuchte bis zuletzt den Sturkopf zu überreden, dass alle ihm nur Gutes wollen, aber der Bär hat sie so angebrüllt, zwar auf Deutsch, aber so stark, dass die Arme ihre Fassung doch verloren hat. Nun sucht auch der um seine „Mistrals“ besorgte François sein Versteck. Sogar die unbiegsamen Gebrüder Castro bevorzugen nach dem jüngsten Bärengastspiel die Nähe zu Barack. Sie haben verstanden, dass der Bär gar keine Himbeeren mehr hat, er hat das gesamte Gebüsch bereits plattgestapft. Sogar Lukaschenko, der immer versicherte, er würde allerlei Wild aus der Taiga mögen, ergriff die Flucht.
Es gibt also ganz und gar niemanden, der den Bären anketten könnte. Alle Geflohenen haben sich zusammengehäuft und diskutieren nicht darüber, wie man das Tier in den Käfig bekommt. Sie interessieren sich ausschließlich für die Größe der Mauer, die er nicht überwinden kann, um alle Versammelten mit seinen lächerlichen Fragen und Forderungen zu belästigen. Den Bärenkapriolen länger zuzusehen, das will ganz und gar niemand.
Die Taiga ist leer.
Quelle: grani.ru
Übersetzung: Lesya Yurchenko
Lektorat: Tobias Ernst
Haribo-Bärchen würde das nicht passieren!