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Es scheint, als würde in Moskau ein Strafverfahren gegen den Aktivisten Ildar Dadin konstruiert. Zu unermüdlich nimmt er an verschiedenen Protestaktionen teil und bringt zum Ausdruck, dass er mit der derzeitigen Realität in Russland nicht einverstanden ist. |
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Die ukrainische Flagge auf dem Hochhaus im stalinistischen Zuckerbäckerstil am Kotelnitcheskij-Ufer im Zentrum Moskaus – diese Nachricht verbreitete sich schnell. Bald folgte die Mitteilung, dass vier Verdächtige verhaftet worden seien [Alexej Schirokoschuhow, Ewgenij W. Korotkow, Alexander Jurowitsch und Anna Wladimirowna Lepeschkina]. Nach offiziellen Angaben waren diese tatsächlich auf dem Gebäude und sind, wie für Base-Jumper üblich, mit dem Fallschirm heruntergesprungen. Allerdings an einer anderen Stelle des Daches, ihre Beteiligung an dem Vorfall mit der Fahne bestreiten sie. Nach diesem Vorfall leitete die Abteilung des Innenministeriums im Moskauer Stadtbezirk Taganskij ein Strafverfahren nach §214 Abs. 2 des Strafgesetzbuches ein (Vandalismus durch eine Gruppe von Personen und auf Grund des politischen, ideologischen, rassischen, ethnischen oder religiösen Hasses oder Feindschaft oder wegen Hasses oder Feindseligkeit gegen eine soziale Gruppe), berichtet Interfax, die Höchststrafe für diesen Artikel beträgt drei Jahre Haft. |
Wie die Webseite zur Überwachung von Missbräuchen durch die Polizei ovdinfo.org mitteilt, „tauchte ebenso die Version auf, dass an der Aktion tatsächlich ein Roofer namens Grigorij teilgenommen habe (unter Roofing versteht man Spaziergänge über die Dächer von Hochhäusern). Das teilt der Blogger Anton Korobkov-Zemljanskij mit: „Dieser junge Mann ging in einem T-Shirt mit dem Wappen der Ukraine durch Moskau. Er selbst ist Ukrainer (ausführlich hier auf Russisch). | |
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Als nächste verblüfft die Nachrichtenseite ridus, mit der offensichtlich gefälschten Nachricht, dass Ildar Dadin die Fahne auf dem Stern des Gebäudes angebracht haben soll. (auf Russisch: https://twitter.com/RidusNews/status/502024076828110848/photo/1.) “Identifizierung durch sein Selfie mit der Ukrainerflagge auf dem Dach des Wolkenkratzers in Moskau. Dies ist der homosexuell Aktivist Ildar Dadin” (auf russisch hier). [Anm. d. Übers.: Die russische Homophobie ist offensichtlich … Ildar Dadin ist nicht selbst homosexuell, trat aber sicherlich als Aktivist für die Rechte von Homosexuellen ein – wie auch für andere Menschenrechte. Wie er selbst sagt in einem Kommentar auf seiner Facebook-Seite schreibt: “Sollen sie mich doch für einen homosexuellen Aktivisten halten. Ich habe keine Angst vor Idioten und Speichelleckern.” |
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Weiter angeheizt wird die Situation durch eindeutige Drohungen gegen Dadin auf einer Seite, die es wagt, die Bezeichnung „Antifaschist“ zu tragen (auf Russisch: http://antifashist.com/item/moskovskuyu-vysotku-v-zhelto-blakytnye-tona-oskvernil-gej-aktivist-eldar-dadin.html). |
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Die letzten, wie immer unrechtmäßigen, Verhaftungen Dadins fanden in der letzten Zeit statt: am 6. August bei einer Aktion, die Freiheit für die Gefangenen des 6. Mais forderte – damals wurde er von der Polizei zusammengeschlagen; (auf Russisch: http://mirror26.graniru.info/Politics/Russia/activism/m.231842.html); |
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danach am 12. August bei einer Kundgebung der Trauer um die in der Ukraine Getöteten vor der ukrainischen Botschaft in Moskau; (auf Russisch: https://twitter.com/newreporter_org/status/500175597801570304); |
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seine letzte Verhaftung erfolgte nach der Verkündung des Urteils gegen vier Angeklagte im Bolotnaja-Fall am 18. August. (auf Russisch: http://www.newsru.com/russia/18aug2014/aktiv.html). |
Quelle: „Gegen Repressionen in Russland“ auf Facebook
Übersetzt von: Voices of Ukraine
Wurden mit der ukrainischen Flagge auf dem Hochhaus am Kotelnitcheskij-Ufer in Moskau irgendwelche Ansprüche seitens der Ukraine gestellt oder besitzt die Führung der RF eine grundsätzlich negative Einstellung gegenüber städtebaulichen Verschönerungsmaßnahmen auf freiwilliger Basis?
Die unverhältnismäßige Einflussnahme in die bürgerlichen Rechte von Ildar Dadin, der übrigens keine Gewalt anwendet, lässt meiner Meinung nach den zu erwartenden Mut der russischen Staatsführung vermissen, sich realitätskonform mit den sozialen Problemen der verantworteten Gesellschaft zu beschäftigen und konstruktive Lösungen zu erarbeiten.