Eine Woche nach Genf – Moskau droht mit Krieg

24. April 2014 um 13:28, (c) Westdeutscher Rundfunk Köln

Horst Kläuser

Horst Kläuser

Der ungehobelte Klotz auf dem Schulhof, der nur das Faustrecht kennt und körperliche Stärke mit Recht verwechselt, ist bei uns aus der Mode gekommen. Zum Glück.

Auf der Weltbühne scheint man vor dem russischen Klotz immer noch zu kuschen.

Da droht ein großer Staat, einem anderen souveränen Staat, einem Nachbarn, mal eben mit Krieg. Unverhohlene, nicht provozierte Aggression.

Nicht einem Russen oder russisch-sprechenden Ukrainer wurde ein Haar gekrümmt. Auch schon auf der Krim nicht. Doch trotzdem reklamiert Moskau in einer seltsamen Pervertierung des Völkerrechts den Schutz der Menschenrechte, um militärisch einzugreifen. Als die Völkergemeinschaft angesichts von 100.000 Toten in Syrien humanitäre Hilfe leisten wollte, gab’s ein Veto aus Moskau. Das sei Einmischung in innere Angelegenheiten, heuchelte man.

Es ist unerträglich!

Und doch gibt es Menschen, auch bei uns, die glauben, abwechselnd seien Nato, USA, EU und multinationale Konzerne an der Lage in der Ukraine schuld. Am besten alle zusammen.

Da hat die russische Propaganda ganze Arbeit geleistet.

Die vermummten grünen Männchen mit den Kriegswaffen, die sich der Entführung von Journalisten rühmen und die OSZE brüskieren, sind Kriegstreiber. Und ihre mutmaßlichen Hintermänner in Moskau treten genau die Menschenrechte mit Füßen, die sie vorgeben zu verteidigen: Freiheit, Frieden, Duldsamkeit, Achtung des Nachbarn, internationale Sicherheit. Worte aus der UNO Charta.

Darauf haben die Ukrainer nicht weniger Anspruch als wir in Deutschland.

Wer sagt Wladimir Putin endlich, dass die Welt nicht länger bereit ist, den ungehobelten Klotz auf dem globalen Schulhof zu erdulden?

Wir haben Verträge, Sicherheitssysteme wie UNO oder OSZE, die Russland allesamt mitgegründet hat.

Daran zu erinnern, klingt heute wie Hohn. Aber es ist unsere Pflicht.

Und wenn Worte nicht helfen, dann eben schmerzhafte Sanktionen.

Horst Kläuser, 24.02.2014
(c) Westdeutscher Rundfunk Köln

Mit freundlicher Genehmigung von Host Kläuser.
Quelle: Facebook-Stream von Horst Kläuser

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1 Response to Eine Woche nach Genf – Moskau droht mit Krieg

  1. justice says:

    “Da hat die russische Propaganda ganze Arbeit geleistet.”

    Sicherlich hat die russische Propaganda-Maschinerie bei denjenigen beste Überzeugungsarbeit im Sinne von Tatsachenverdrehungen bzw. -Verfälschungen verrichtet, die dem Ukrainischen Volk das Recht auf einen souveränen Staat mit unantastbaren Staatsgrenzen absprechen wollen.

    Ohne in irgendeiner Weise das aggressive Handeln pro-russischer Aktivisten oder der russischen Staatsführung billigen zu wollen, dürfte das normale menschliche Hinterfragen der Motive bitte gestattet sein. Ist es die Angst vor dem westlichen Raubtierkapitalismus, die wir selbst in europäischen Staaten verspüren, oder Neid auf die erfolgreiche Emanzipation des Ukrainischen Volkes in der Welt, oder sehen kriminelle Elemente mit dem Euromajdan ihre Felle davon schwimmen?

    Denke ich an die Millionen Jahre alten Felsen der Insel Khorticja in Zaporizhzhja und den friedlich durch die Ukraine fließenden Dnipro, erscheint mir der künstlich herbeigeführte Konflikt zwischen beiden Staaten wie ein surreales Ereignis aus einer anderen Welt. Welches Ziel auch die russische Führung anstreben möge, es führt nicht zur Unsterblichkeit der Verantwortlichen; es kann auch nicht der Wille Gottes sein, seine Geschenke des Lebens und der Erde zu missachten.

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