Die Ereignisse von Köln – ein geschickter Kunstgriff von Polittechnologen?

13.01.2016. In Köln kam es in der Nacht auf Neujahr 2016 zu einer Zuspitzung von auf den ersten Blick ziemlich undurchsichtigen Ereignissen. Junge Männer südländischen Aussehens begangen während der Sylvesterfeiern in den Straßen der Stadt Übergriffe auf junge deutsche Frauen, womit niemand vorher gerechnet hatte. Es sind bereits 516 Anzeigen gestellt worden, von denen sich 40 % auf Übergriffe sexueller Natur beziehen.

Unruhen in Köln

Unruhen in Köln

Wir haben uns mit der Bitte um einen Kommentar an einen Soziologen gewandt, der einen eigenen Standpunkt bezüglich der Ereignisse in den deutschen Städten hat – er betrachtet sie durch die Brille der Technologien des hybriden Kriegs. Professor Igor Ruschtschenko ist Autor eines Buches, in dem er sogenannte „zersetzende soziale Technologien“ im Detail analysiert.

Europa diskutiert derzeit intensiv über die Ereignisse vom 31. Dezember in Köln. Waren die massiven Übergriffe einem unvorhersagbaren Zusammenkommen bestimmter Umstände geschuldet, war es die Kombination aus ausgelassenen Feierlaune und darauf unvorbereiteten, unreifen jungen Männern? Oder war alles, was geschah, kein Zufall, und lassen sich hier, juristisch gesprochen, irgendjemandes böse Absichten und Anzeichen für organisiertes Verbrechen erkennen? Der deutsche Justizminister Heiko Maas verneint einen spontanen Charakter der Geschehnisse. In einem Interview sagte er Journalisten: „Niemand kann mir erzählen, dass das nicht abgestimmt oder vorbereitet wurde.“

I. Ruschtschenko

I. Ruschtschenko

Tatsächlich bestätigen neue Fakten den geplanten Charakter der massiven Übergriffe. Die Aktion wurde im Voraus geplant, die jungen Männer über soziale Netze und SMS-Nachrichten geworben, sie reisten sogar aus anderen Ländern herbei (es gibt bereits Informationen über Zugereiste aus Frankreich und Belgien). Es kam gleichzeitig in mehreren Städten zu gleichartigen Vorfällen, darunter auch in Hamburg. Und schließlich glichen die unverschämten Handlungen einander wie Blaupausen. Angreifer, die von der Polizei festgehalten wurden, sagten einstimmig: „Ihr müsst uns freundlich behandeln. Frau Merkel hat uns eingeladen!“

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir Zeugen eines Falls von zersetzender sozialer Technologie geworden sind. Wenn das so ist, in wessen Interessen geschieht es? Wer hat ein aktuelles Interesse daran, Kanzlerin Merkel und ihre gastfreundliche Haltung gegenüber den „syrischen Flüchtlingen“ zu diskreditieren und gleichzeitig den Rechtsradikalen ein weiteres As in den Ärmel zu legen und das „gesteuerte Chaos“ künstlich aufzublasen? Keine Idee? Dann ein Hinweis: Es ist Frau Merkel (und nicht etwa Herr Hollande), die kompromisslos für Sanktionen gegen die Russische Föderation eintritt; es sind die europäischen Extremisten, die vom Kreml unterstützt werden, weil sie gegen die europäische Integration sind und viele von ihnen Putin offen unterstützen; und es ist Russland, dessen Taktik darin besteht, auf dem Staatsgebiet seiner Gegenspieler und Feinde Chaosherde zu schaffen. Es spricht Bände, wie die Vorfälle von den prorussischen Websites aufgemacht werden mit Überschriften wie „Die Ereignisse in Köln könnten das Ende von Merkel einläuten“. Wie sehr Frau Merkel diese Menschen doch stört!

In der Tat hat Angela Merkel eine schallende Ohrfeige erhalten – eine „Revanche“ für ihren Humanismus und ihre Friedfertigkeit. Sie wurde gezwungen, ihren Terminplan zu ändern, und fuhr nicht auf das Weltwirtschaftsforum in Davos. Von allen Seiten brach Kritik über sie herein. Rechtsradikale demonstrierten in Köln und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei, und in den letzten Tagen gab es Angriffe auf Pakistanis, Syrier … und es hat funktioniert!

Schon zuvor warnten wir, dass der Flüchtlingsstrom aus dem Nahen Osten ebenfalls kein Zufall ist und auch hier Anzeichen für Polittechnologie zu finden sind.

Wir in der Ukraine beobachten bereits seit Frühjahr 2014 soziale Technologien, die die Friedensordnung und das geregelte Leben in den Städten auf der Krim, im Süden und im Osten der Ukraine zerstört haben. Es gibt viele Gemeinsamkeiten:

  1. Zur vorgesehenen Zeit wird am erforderlichen Ort künstlich eine kriminelle Meute organisiert.
  2. Die Meute fällt über ein bestimmtes Objekt her.
  3. Es kommt zu einem Ausbruch von Aggression und zu kollektiven destruktiven kriminellen Handlungen.
  4. Am Ende der Operation kann sich die Menge leicht zerstreuen, als hätte es sie gar nie gegeben.

Wir haben Operationen mit unterschiedlichen Zielen gesehen: Mal wurden proukrainische Aktivisten verprügelt, mal Verwaltungsgebäude besetzt, mal ging es darum, Druck auf die Regierungsstellen auszuüben, die Macht in der Stadt zu übernehmen oder Militärstandorte zu blockieren und so weiter. Aber die Methoden zur Manipulation der Menschen waren immer dieselben. Die tatsächlichen Schöpfer der Technologie, die Ideengeber und Organisatoren, blieben in der Regel unerkannt, alles sah aus wie eine spontane Erhebung der Massen. Für solche Meuten in Donezk, Luhansk, Charkiw und Odessa wurden Kriminelle, Bandenmitglieder, Wehrsportler und bezahlte Provokateure – so genannte Tituschki – benutzt, doch häufig waren sie zu wenige. Die Technologen standen vor der Aufgabe, ihrer Meute zahlenmäßige Stärke zu verleihen, man benötigte die Illusion großer Menschenmengen „aus dem Volk“. Je größer eine Menschenmenge, desto stärker heizt sie sich nach dem Gesetz der sozialen Psychologie von innen auf, das heißt, der Aggressionsgrad ist direkt proportional zur zahlenmäßigen Stärke der Meute. Wer mehr über zersetzende Technologien erfahren möchte, sei auf Herrn Ruschtschenkos Buch „Ruŝenko Ì. Rosìjs’ko-ukraïns’ka gìbridna vìjna: poglâd socìologa. – X., 2015“ verwiesen.

Ein Detail möchten wir gesondert erwähnen: das Zusammenfallen der Methode zum Zusammenziehen möglichst großer Menschenmengen. Die Technologen im Kreml führen solche Aktionen mit Vorliebe entweder an Feiertagen (wo man mehr Menschen auf die Straßen bekommt) oder an „roten“ Daten im Kalender durch. Die größte prorussische Demonstration auf der Krim gab es am 23. Februar 2014 in Sewastopol (in der sowjetischen Tradition ist dies der Tag des „Verteidigers des Vaterlands“). Dabei ahnte der größte Teil der Menschen, die sich traditionell zu diesem Feiertag auf den Straßen und Plätzen ihrer Heimatstädte einfanden, nichts von dem eigentlichen Sinn der geplanten Aktionen. Dergleichen geschah auch mehrfach in Donezk: Ein Marsch oder eine Demonstration mit einem ganz anderen Anlass wurde plötzlich in eine gezielte antiukrainische Aktion verwandelt, indem in die Menge aggressive und vorbereitete Subjekte gestreut wurden, die russische Trikoloren hissten und „Russland! Russland“ skandierten usw.

Zurück nach Deutschland: Am Silvesterabend befanden sich große Mengen feiernder Menschen auf den Straßen, und es war somit nicht nötig, speziell nach Opfern für die Angriffe zu suchen. Nun lehrt die Erfahrung aus der Ukraine, dass sich solche Meuten ohne „Kapitalspritzen“ nicht sammeln und nicht funktionieren. Doch das ist schon Aufgabe der für ihre Gründlichkeit bekannten deutschen Behörden. Sie müssen ermitteln und ans Licht bringen, wer, wem wofür was bezahlt hat.

Viele Europäer nehmen immer noch eine sehr sorglose Haltung zu den Ereignissen in der Ukraine ein. Sie sind der Meinung, dass die Ukraine weit von ihrer Türschwelle entfernt sei, dass „dort im Osten“ alles so undurchsichtig und verwirrend sei. Doch der hybride Krieg hat heimlich, still und leise globalen Charakter angenommen. Bereits im Jahr 2015 gab es einen mächtigen Schlag gegen die Europäische Union mit Hilfe von Millionen von Flüchtlingen. Und dieser Ansturm macht keine Anstalten, abzuebben – nicht umsonst führt Russland auch weiterhin hartnäckig Schläge mit Raketen und Bomben gegen zivile Objekte in Syrien aus.

Heute sind die wesentlichen Errungenschaften Europas in Gefahr: die humanitären Werte, das Schengen-Abkommen, das gegenseitige Vertrauen und die offenen Grenzen. Wir haben gewarnt, dass es nicht bei einer Welle von „Syrern“ bleiben wird, dass der Despot im Osten Europa nicht in Ruhe lassen wird. Die Mitarbeiter der russischen Geheimdienste haben eine reiche Fantasie, und sie werden noch viele derartige Schläge in die Magengrube ausdenken, planen und durchführen. Sie haben gekonnt einer riesigen Masse an Menschen auf ihrem Weg nach Westeuropa geholfen, die objektiv zu einer namenlosen Gruppe am Rand der Gesellschaft geworden sind. Und das ist, wie der Vorsitzende Mao Zedong es ausdrückte, genau jenes unbeschriebene Blatt Papier, auf dem sich die schönsten Schriftzeichen schreiben und die neuesten Bilder malen lassen.

Das Gespräch führte Wjatscheslaw Gusarow, Experte für Informationssicherheit, Zentrum für militärisch-politische Forschungen, Gruppe „Informationswiderstand“.

Quelle: Sprotyv.info
Aus dem Russischen von: Tobias Ernst – Fachtexte vom Profi

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3 Responses to Die Ereignisse von Köln – ein geschickter Kunstgriff von Polittechnologen?

  1. Jerome T says:

    Aber das ungeheure Risiko für den ‘Auftraggeber’ dabei? – Wenn man so viele Leute per Soziale Medien mobilisiert (wobei ich mich wundere, daß Behörden nicht schon im Vorfeld auf diese Art Organisierung aufmerksam geworden sind, wo haben die ihre Augen und Ohren?), die man nicht mal kennt, muß man doch damit rechnen, daß entweder die Sache im Vorfeld auffliegt oder hinterher durch Ermittlungen aufgedeckt wird. Mit Rückverfolgung der Initiierung der Vorfälle auf die Accounts der Anstifter. Sehr schwierig sieht das doch nicht aus, zumal die Ausführenden eher beschränkt intelligent sind (sonst wüßten sie, daß sie sich selbst schaden) und die Nachrichten aus den Sozialen Medien nicht gelöscht haben dürften. Und wenn der Verursacher, zu dem die Fäden laufen, ausfindig gemacht wird und es sind Russen – wie groß wird der Ansehensschaden wieder mal sein? Oder ist die Russische Führung bereits so verzweifelt, daß es ihr egal ist, wenn sie sich mal wieder selbst exponiert und der Welt zeigt, welche Art ‘Partner’ (haha) sie ist?

    • tftranslate says:

      Die Sache ist die – in der Ukraine ist es definitiv so gelaufen wie hier beschrieben wird. Der russische Geheimdienst ist ganz gut darin, Leute derart zu manipulieren, dass sie nicht mehr merken, dass sie sich selbst schaden. Er ist auch gut darin, Entwicklungen, die es sowieso gibt, durch geschickte Manipulation ein wenig in die von ihm gewünschte Richtung zu lenken. Es wäre ggf. zu kurz gegriffen, die ganze Flüchtlingsproblematik nur auf Putins Schulter abzuladen, aber dass er sie katalytisch verstärkt und für seine Zwecke nutzt, halte ich für glaubwürdig. Zu der Frage, ob es der russischen Führung egal sei, dass sie sich selbst exponiert – ggf. ist es ihr nicht mal egal, sondern sowas ist sogar mit einkalkuliert. Timothy Snyder hat in seinen Ausführungen zur Postmoderne dazu viel Sinnvolles gesagt. In einer postmodernen Realität gibt es keine eindeutige Wahrheit, sondern nur miteinander konkurrierende Stories, von denen ggf. keine wahr ist. Die Zuschauer werden durch konkurrierende Enthüllungen von an sich empörenden Fakten derart abgestumpft (“ist eh normal”, oder auch: “kann man eh nicht glauben”, “ist eh nur ne Verschwörungstheorie”), dass die 101. Enthüllung (die dann die ungeschwinkte Wahrheit ist) im Rauschen untergeht, sie wird als “zur Kenntnis genommen und verworfen” in den Köpfen der Menschen abgelegt, und wenn das geschafft ist, kann der Übeltäter nach dem Motto “ist der Ruf mal ruiniert” forthin treiben, was er will und was eh schon alle wissen, weil ihm kein Gegenwind mehr entgegenblöst. Deswegen verbreiten manchmal Kreml-Outlets selbst Skandal-Fakten über den Kreml. Das ist auch ein Element der zersetzenden Polittechnologie. Wie eingangs gesagt, in der Ukraine konnte man das live studieren, wenn man der Sprache und Mentalität kundig war. Das Verhalten der Leute, die da “Russland, Russland!” riefen, entbehrte jeglicher Logik, aber sie waren von jahrelanger Propaganda derart weichgekocht, dass es ihnen überhaupt nicht mehr auffiel, und viele davon wussten sogar, was der Kreml treibt, und unterstützten es trotzdem. Die duetsche Gesellschaft lebt derzeit noch auf einem höheren Bewusstseinsgrad, so dass die Strategie, sie mit derselben Taktik zu bearbeiten, wenn wir Glück haben, schief geht. Wenn ich aber beobachte, was in den sozialen Medien, in den Kommentarforen und auch in den Mainstream-Medien derzeit so abgeht, wie die Querfront, Elsässer, KenFM und Co völlig alternative Wahrheiten verbreiten, die an den Stammtischen durchaus häufig widerspruchslos widergekäut werden, dann wird mir Angst und Bange.

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